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Work-Life-Balance: realTV testet neues Arbeitszeitmodell

Drei Monate lang haben wir bei gleichbleibendem Gehalt täglich eineinhalb Stunden weniger gearbeitet. Nach Ende der Testphase ziehen wir Bilanz.

Als CEO Matze Wolk uns Anfang dieses Jahres seinen Wunsch präsentierte, alle realTV Mitarbeiter sollten in Zukunft weniger arbeiten, waren wir zunächst alle etwas skeptisch. Der Plan sah vor, dass unser klassischer Achtstundentag ab sofort um eineinhalb Stunden verkürzt würde. Jeden Tag sollten wir bereits um 15.30 Uhr das Büro verlassen. Wir konnten uns nur schwer vorstellen, dass diese Zeit ausreichen würde, um unsere Projekte abzuarbeiten. Aber wir willigten ein, das Experiment zumindest zu versuchen.

Weniger Arbeit, mehr Konzentration

Die Idee hinter diesem Konzept ist folgende: Wer weniger arbeitet, arbeitet dafür konzentrierter und leistet am Ende des Tages die gleiche Arbeit, wie jemand, der acht Stunden im Büro sitzt, aber mit verstreichender Zeit immer unkonzentrierter und langsamer wird. Natürlich hat dieses Modell auch andere Vorteile. Jede Minute die man nicht im Büro verbringt ist gewonnene Lebenszeit. Für eine Firma sind entspannte und ausgeruhte Mitarbeiter unerlässlich. „Wir verbringen so viel Zeit unseres Lebens mit Arbeit“, sagt Matze Wolk. „Da vergisst man schnell, was wirklich wichtig ist.“

Standard in Skandinavien

Dieses Arbeitszeitmodell gilt zwar in Deutschland teilweise noch als Kuriosum, ist jedoch skandinavischen Ländern bereits Standard. „Kein Kopenhagener sitzt am Freitag nach 17 Uhr noch im Büro“, sagt Matze Wolk. „Er verbringt die Zeit mit Familie und Freuden und genießt bereits sein Wochenende.“ Nach und nach beginnen auch deutsche Firmen und Start-Ups sich mit dem Modell anzufreunden.

Die ruhige Stunde

Nach unserer dreimonatigen Testphase können wir nur Positives berichten. Unser Arbeitstag beginnt nun um acht Uhr. Es war zwar nicht für alle einfach, den Schlafrhythmus umzustellen, aber am Ende hat sich die Mühe gelohnt. Denn eine Stunde früher im Büro zu sein, bedeutet auch, eine Stunde ungestörtes Arbeiten. Da die meisten anderen Büros erst ab neun Uhr besetzt sind, klingelt vor neun auch das Telefon nicht. Diese ruhige Stunde möchten wir nun nicht mehr missen. Man schafft bereits erstaunlich viel in dieser ersten Stunde, wenn man nicht von Telefonaten aus dem Arbeitsprozess rausgerissen wird.

Die Mittagspause halten wir meist kurz und zwischen 15.30 und 16 Uhr sind die meisten auf dem Heimweg. Wir haben nicht das Gefühl, dass unsere Leistung am Ende des Tages signifikant weniger wäre. Im Gegenteil. Wir denken, dass durch konzentrierteres Arbeiten, die Leistung sogar in ihrer Qualität gestiegen ist. In jedem Fall werden wir diesem neuen Arbeitszeitmodell weiterhin treu bleiben und können nur jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren.

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